Der Verein betreut Herden aus Pommernschafen, Heidschnucken, Coburger Füchsen, Ziegen und Wasserbüffel

Schäferei und Wasserbüffelhaltung

Die heutige Artenvielfalt der Untertrave-Region beruht zum einen Teil auf ureinheimischen Tier- und Pflanzenarten, Überbleibseln der wasser- und waldgeprägten Urlandschaft, zum anderen, größeren Teil auf im Laufe der kulturellen Entwicklung über Jahrtausende eingewanderten Arten.

Kulturelle Entwicklung bedeutet Nutzung – und diese erfolgte z. B. auf den Trockenrasen am Dummersdorfer Ufer oder den Salzwiesen und Graudünen des Priwalls jahrhundertelang in Form von Beweidung. Auf den ehemaligen Gemeindeweiden trieben die Bauern ihr Vieh – meist Schafe und Ziegen – selbst durch den Wald. Waldweide war üblich und nahrhaft für die Tiere.

Die Landschaft, die dadurch entstand, war geprägt durch weite, offene Weiden mit verstreuten Überhältern (Eichen, Weißdorn, Schlehdorn, Wildrosen), die den Tieren im Sommer Schatten boten.

In den letzten 50 bis 70 Jahren erfuhren die Flächen unterschiedliche – z. T. auch gar keine – Pflege. Industrialisierung und Modernisierung verschafften der Bevölkerung neue Arbeitsplätze. Das arbeitsreiche bäuerliche Dasein war nicht mehr nötig. Ölheizungen und Gasherde machten die Buschholzwerbung überflüssig. Artenreiche Bestandteile der Kulturlandschaft außerhalb der intensiv mit moderner Landtechnik nutzbaren Fläche allerdings verbrachten, verbuschten und bewaldeten erneut.

Dies mag als positive natürliche Entwicklung betrachtet werden, allerdings nicht für die vielen lichtbedürftigen, kleinen und oft einjährigen Pflanzenarten, die hier ihr Refugium hatten. Denn Düngung und Zucht eiweißreicher Futtergräser machten das Überleben für diese Arten überall in Schleswig-Holstein und Deutschland zunehmend schwerer. Mit dem Rückgang der artenreichen Flora verarmte auch die von ihr abhängige Tierwelt.

Seit etwa 30 Jahren werden daher das NSG Dummersdorfer Ufer und inzwischen auch Teile des NSG Südlicher Priwall von unserem Verein gepflegt. Neben den winterlichen Entbuschungsarbeiten per Hand liegt die größte Aufgabe bei unseren Schafherden.

Der Verein betreut inzwischen mehrere Herden aus Pommernschafen, Heidschnucken, Coburger Füchsen und Ziegen mit im Sommer insgesamt fast 1 800 Tieren, die sowohl am Dummersdorfer Ufer, als auch auf dem Priwall weiden. Obwohl ein großer Teil der Herden dem Verein gehört, stehen auf unseren Flächen auch Pensionstiere, die zusätzlich zu der Instandhaltung beitragen. So zum Beispiel die Wasserbüffel auf dem Priwall.

Aufgabe der landwirtschaftlichen Fachleute des Vereins ist es, in Abstimmung mit der biologischen Leitung die Tiere zur richtigen Zeit am richtigen Ort weiden zu lassen, um ein für die Artenvielfalt optimales Ergebnis zu erzielen. So müssen sowohl die Brutzeit der Wiesenvögel als auch die Blütezeit seltener Pflanzenarten berücksichtigt werden.

Der Erfolg, das heißt die langsame Regeneration der Kiebitzpopulation auf dem Priwall oder der Trockenrasen und Heiden am Dummersdorfer Ufer, bestätigt die Richtigkeit unseres Ansatzes.

Hierzu bedarf es gesunder, leistungsfähiger Tiere. Wesentlicher Teil der täglichen Arbeit mit den Weidetieren ist daher deren umsichtige Betreuung in Bezug auf die Versorgung mit frischem Weidefutter, Wasser und die Parasitenbekämpfung.

In der Lammzeit im Frühjahr kommt die Betreuung der Muttertiere und Lämmer hinzu. Da wir sehr robuste Landrassen einsetzen, ist eine eigentliche Geburtshilfe nur ausnahmsweise nötig.

Und noch eine Bitte:

In den Naturschutzgebieten müssen Hunde immer angeleint werden. Der Hauptgrund dafür ist der Schutz bodenbrütender Vogelarten, denn wir befinden uns hier zusätzlich in einem europäischen Vogelschutzgebiet. Darüber hinaus können freilaufende Hunde aber auch große Probleme für die Schafe verursachen. Fühlen sich die Schafe bedroht, reißen sie aus, Lämmer bleiben dann manchmal allein zurück oder werden sogar totgebissen. Über Hundekot auf Weideflächen können Parasiten, wie Würmer, auf die Schafe übertragen werden. Tiermedizinische Behandlung wird dann nötig. Bitte helfen Sie mit, indem Sie Ihren Hund immer an der Leine führen!

Sollten Sie einmal freilaufende einzelne Schafe bei Ihrem Spaziergang antreffen, freuen wir uns über einen Anruf:
Tel.: 04 51 - 30 17 05 bzw. 01 57 - 361 286 09

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